- 4834 -

1329. April 29. Breslau in domo nostra lapidea.

III kal. Maji.

Nanker, Bischof von Breslau, errichtet, nachdem zwischen Ilicus, can. Wrat., und Mag. Dietrich, Notar des weiland bischöflichen Offizials (Konrad), über die Pfarrkirche von Wanzow (Wansen) ein Streit entstanden, insofern er, der Bischof, jene Kirche nach dem Tode des dortigen Pfarrers Heinrich Schar da dem Ilicus übertragen, während Dietrich dieselbe auf Grund einer besondern, vom päpstlichen Stuhle ertheilten gracia beansprucht, beide aber des Bischofs Urtheile sich unterwerfen zu wollen erklärt, im Hinblicke darauf, dass jene Pfarrkirche an vielen und fetten (sic) Einkünften, Zehnten und Erträgen Ueberfluss hat, bei der Egidiuskirche zu Breslau zu den beiden an dieser vorhandenen Kanonikaten und Präbenden ein drittes und dotirt dasselbe mit den bisher nach Wansen entrichteten Maltern und Zehnten von Hermanni villa (Hermsdorf, Kr. Ohlau) und Tempilveld, überträgt darauf dem genannten Dietrich die neue Pfründe, investirt denselben auch per birretum nostrum, während Illicus als Pfarrer von W. bestätigt wird. Während aber die cura animarum mit den beiden bisherigen Pfründen von St. Egidius verknüpft war, legt diese der Bischof fortan allein dem Mag. Heinrich von Lemberk, can. s. Egid., auf, in Erwägung, dass seine Pfründe viel fetter (!) und besser ist als die andern, ihm und seinen Nachfolgern zugleich die Würde eines Propstes verleibend.

Z.: die Breslauer Kanoniker die Herren Heinrich von Baruth Propst, Heinrich Archidiakon, Johann Kustos, Nikolaus Propst vom hl. Kreuz, Hermann Dechant, Nikolaus von Banz Cantor ibidem (nämlich vom hl. Kreuz), Heinrich von Drogus, Mag. Arnold, Thiczco von Panwicz, Heinrich von Jescotel, Thammo Quas, Mag. Stanislaus, Hermann predicator, Heynco von Lemberk, Jakob de Bozonio (Presburg), Cunczko von Schalkau, Heinrich von Würben der Jüngere, Preczlaw von Pogarell, die Kanoniker von St. Egidius Jesco Kustos von Oppeln und Mag. Lorenz und die bischöflichen Notare Peter Crispus, Berthold von Ratibor, Andreas von Roslawicz, Peter und Nikolaus und der öffentliche Notar Jakob.


Or. im Bresl. Domarch. A 19 mit dem spitzrunden Siegel des Bischofs und des Kapitels an roth-gelben Seidenfäden. Abgedr. nach einem Statute aus dem Ende des XV. Jahrh. bei Heyne, Bisthum Breslau I, 685 Anm., doch mit Abweichungen, die sich nicht auf die Schreibung der Eigennamen beschränken, wie denn z. B. der Name Heinrich von Lemberg im ganzen Kontext der Urk. sich nicht findet. Zur Formel zugestutzt findet sich die Urk. auch im Formelbuch Arnolds von Protzan ed. Wattenbach, Cod. dipl. Sil. V, 197, wo dann auch Verweisungen auf inhaltlich verwandte Urk. des Formelbuchs sich finden.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 22, 1903; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1327 - 1333. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.